FRIDA & das Leben danach
Kapitel 1 - 31
Kapitel 1
Es war wohl die beste Zeit ihres Lebens dachte sich Frida. Sie blickte auf eine schöne Teenager Zeit zurück. Es waren 15 ganze Jahre vergangen. Sie war immer noch mit ihrer großen Liebe David zusammen. In der Zwischenzeit haben sie geheiratet und eine kleine Tochter. Ihr Name ist Emilia. Sie hatten ein kleines Haus am Standrand. David hat die Anwaltskanzlei seines Vaters übernommen. Frida hingegen ist Lehrerin geworden. Ihnen fehlte es an nichts.
Nelly ihre 3 Jahre ältere Schwester ist nach dem Tod ihres Mannes vor 2 Jahren weg gezogen. Er starb bei einem Autounfall. Ein entgegenkommendes Fahrzeug blendete die beiden so sehr, das sie von der Straße abkamen und sich überschlugen. Sie wachte erst Wochen später aus dem Koma auf. Nelly verlor bei dem Unfall ihren Mann und auch ihr Ungeborenes. Sie war im 6. Monat schwanger. Es waren zu viele Erinnerungen um hier zu bleiben. Frida vermisst ihre Schwester sehr und hofft das sie eines Tages wieder zurückkehrt. Denn keiner weiß bis heute wo sie hingezogen ist.
Paul der jüngste von den 3 Geschwistern studiert derzeit Medizin an der Universität in Havard. Er hat ein Stipendium erhalten. Was für ein Glück für ihn.
Da waren ja noch Klara und Robärt. Robärt hat Klara endlich einen Antrag gemacht und sie hat Ja gesagt. Klara hat Frida gebeten mit ihr das Brautkleid auszusuchen. Robärt arbeitet als Personaltrainer und Klara hat ein eigenes Kosmetikstudio.
Im Grunde genommen hat jeder das erreicht was er sich vorgenommen hatte. Einen tollen Job, ein Haus, ein Kind, wunderbare Freunde. Einfach ein erfülltes Leben. War es das auch wirklich? Von sowas kann nur jeder träumen.
Wir spulen deshalb ein bisschen zurück an dem Tag als Emilia auf die Welt kam und als Nelly in einer Nacht- und Nebelaktion die Stadt verlies.
Kapitel 2
Die Wehen kamen jetzt alle paar Stunden. Sie war erst Ende der 35. SSW. Die kleine wollte wohl nicht mehr warten. Vielleicht waren es ja doch nur Bauchschmerzen stammelte sie vor sich hin. Sie stopfte sich zuvor mit Kuchen und Pommes voll. Bei ihrer Hebamme ging nur der Anrufbeantworter an. David war in einer wichtigen Verhandlung im Gericht. Ihre Eltern waren vereist. Nelly, ihre Schwester war seit gestern nicht auffindbar und Klara ihre Cousine lebte 3 Ortschaften weiter.
Was war denn heute nur los? Waren alle gegen sie? Da blieb nur noch Betty ihre Nachbarin übrig. Sie lag draußen auf ihrer Gartenliege. Frida ließ jeden Tag extra die Terrassentür einen Spalt auf, falls es soweit ist, dass immer schnell jemand kommt um ihr zu helfen. Aber da ahnte sie ja nicht, dass es heute schon losgehen könnte. Frida legte sich nach dem Mittagessen immer ein bisschen hin und zwar im Schlafzimmer, das sich im oberen Stockwerk befand. Da die Wehen jetzt immer mehr geworden sind wollte sie die Treppen hinabsteigen. Aber dies gelang ihr nur mühsam. Sie befand sich an der letzten Treppenstufe. Also war es jetzt nicht mehr so weit bis zum Sofa im Wohnzimmer. Aber da war es auch schon passiert. Ein Schrei so laut, als würde Tarzan im Garten sich von Liane zu Liane schwingen. Die Fruchtblase ist geplatzt.
Betty ihre Nachbarin eilte herbei. Wo ist deine Hebamme fragte sie? Ich kann sie nicht erreichen. Ok, ich mach das. Was Du? Ja siehst du hier noch jemand außer mir? Aber du bist Tierärztin. Das wird schon werden. Sie rief den Notruf an und half Frida zum Sofa. Sie holte frische Handtücher und kochte heißes Wasser. Den bis der Krankenwagen da war, ist es viel zu spät. Das nächste Krankenhaus lag 25 km entfernt. Frida machte es genauso wie sie es im Kurs gelernt hatte. Nach 20 Minuten erblickte Emilia das Licht der Welt.
Frida wollte doch ganz traditionell im Krankenhaus ihr erstes Kind bekommen und nicht daheim. Manchmal kommt es einfach anders als geplant. Zur gleichen Zeit trafen endlich der Notarzt/Krankenwagen und ihr Mann ein.“ Hast Du Nelly gesehen, fragte sie David?“ „Nein, habe ich nicht, aber eine Freundin von ihr übergab mir soeben diesen Brief. Er ist für Dich.“
„Liebe Frida, es tut mir leid das ich einfach so gegangen bin. Aber es war für mich die beste Entscheidung. Ich konnte nicht mehr länger an dem Ort leben wo mich alles an Julian erinnert. Der Unfall hat mich damals völlig aus der Bahn geworfen. Und ich bin immer noch nicht soweit um ein normales Leben zu führen. Ich muss erst wieder zu mir selbst finden. Bitte fang nicht an mich zu suchen! Es kommt der Tag an dem wir uns wiedersehen.“ Deine Schwester Nelly.
Frida kullerten nur noch die Tränen. Sie wollte mal wieder nur noch weit weg. Wie sooft in ihrem Leben, wenn es ein Problem gab. Aber diesmal konnte sie nicht einfach weglaufen. Sie hatte vor ein wenigen Minuten ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Sie musste diesmal bleiben.
Um ganz sicher zu sein, mussten noch einige Untersuchungen gemacht werden. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein mit Emilia und Frida. Trotzdem blieben sie noch ein paar Tage im Krankenhaus zur Vorsorge. Man kann ja nie wissen.
Kapitel 3
Mitten in der Nacht, geplagt von einem Alptraum, wachte Frida auf. Es war so als würde Nelly ihre Schwester vor ihr stehen und sagen: Passt gut auf euch auf. Ich werde morgen um dieselbe Zeit wiederkommen. Was hatte dies nur zu bedeuten? Es war doch nur ein Traum, dem sie keinen Glauben schenkte. Doch es wiederholte sich in der nächsten Nacht wieder. Als würde ein Geist vor ihr stehen im weißen Nachthemd. Der Geist sah so aus wie Nelly. Sie stand plötzlich neben der Wiege im Schlafzimmer. Frida hatte Angst das Emilia entführt werden könnte und sprang aus dem Bett. Doch es war alles in Ordnung. Nelly zeigte mit dem Finger auf sie und sprach: „Du wirst die Nächste sein“. „Frida beruhige Dich mein Schatz, sagte David“, es ist nur ein Traum. „Nein, nein, es war kein Traum“, Nelly sie stand hier neben mir. Aber nein. Beruhige dich erstmal. David nahm Frida ganz fest in den Arm. Sie schlief daraufhin wieder friedvoll ein.
Am nächsten Morgen blieb David zu Hause. Er hatte sich kurzerhand 2 Tage frei genommen. Er wollte der Sache mit Fridas Alptraum auf den Grund gehen. Sie erzählte von diesem immer wiederkehrenden Traum mit Nelly, das sie jeden Tag um dieselbe Zeit wiederkäme und wir gut auf uns aufpassen sollten.
In Fridas Unterbewusstsein tummelte sich jede Menge an. Ob sie nun schlecht oder gut waren konnte keiner so richtig zuordnen.
Zwei Wochen später war sie mit Emilia im Park spazieren. Sie traf auf eine seltsame junge Frau die haargenau Nelly aus dem Gesicht geschnitten ist. Sie bekam es mit der Angst zu tun und ging schnell weiter. Aber die junge Frau lief Frida hinterher und sprach sie an. „Hallo, ich bin Ewa, wie alt ist die kleine denn?“ Sie ist jetzt 8 Wochen alt. "Ich bitte sie zu entschuldigen, ich wollte sie keinesfalls belästigen. Ich sah sie jetzt schön des Öfteren im Park spazieren gehen und ich dachte mir wir könnten zusammen Mal einen Kaffee oder Tee trinken gehen, falls sie nichts dagegen haben." Frida willigte ein. So saßen sie bei „Ida´s Caféhaus“ gegenüber der Kirche. Ewa ist vor kurzem hierhergezogen. Sie hatte eine Stelle im Pfarrhaus angenommen. Die beiden freudenteten sich an und kamen jeden Mittwoch ins Caféhaus um sich auszutauschen. Fridas Albtraum kam nicht wieder. Ob das ein gutes Omen war? Oder war es Ewa, die ein Geheimnis mit sich trug? Hat vielleicht Nelly jemand beauftragt, um Frida zu kontrollieren was sie macht, sehen wie Emilia heranwächst oder um ihr endlich zu sagen das ihre Schwester nie wieder zurückkommen wird.
Kapitel 4
Es war viertel vor 3 und Ewa war immer noch nicht am besagten Treffpunkt im Caféhaus angekommen. Frida versuchte sie auf dem Handy zu erreichen. Aber da ging immer nur die Mailbox ran. Sie war doch sonst immer pünktlich. Frida versuchte es im Pfarrhaus und da bekam sie die Auskunft sie habe sich für heute krankgemeldet. Gerade als Frida das Café verlassen wollte klingelte ihr Telefon und eine ältere Frau war am anderen Ende der Leitung. „Ich soll Ihnen ausrichten, das Ewa sich den Knöchel verstaucht hat und daher nicht kommen kann.“
Es war schon recht seltsam, dass Ewa nicht selbst angerufen hatte um sich zu zu entschuldigen. Irgendwie traute sie der ganzen Sache nicht. Sie bat Klara für den nächsten Tag auf Emilia aufzupassen. Frida musste herausfinden, was wirklich geschehen ist. Ewa lebte ziemlich zurückgezogen am anderen Ende der Stadt. Ein kleines Häuschen mitten im Wald, dass sie von ihrer Mutter geerbt hat. Sie starb vor ein paar Monaten an Krebs.
Am nächsten Tag lief sie einfach los um Ewa spontan einen Besuch abzustatten. „Wer bist Du denn, fragte ein kleiner blonde Junge, der auf sie zu lief?“ „Ich bin Frida eine Freundin von Ewa“. „Mama, komm mal, da ist jemand für Dich.“ „Was machst Du hier liebe Frida?“ Ich wollte dich besuchen und fragen wie es dir geht. „Ich möchte nicht das du unangemeldet hierher kommst. Ruf bitte das nächste Mal an!!!“ Der Tonfall gefiel ihr überhaupt nicht. Im Haus war noch jemand, aber sie konnte nicht erkennen wer es war.“ Ich möchte jetzt das Du wieder gehst.“ „Aber ich bin doch gerade erst gekommen.“ „Was soll das liebe Ewa?“ Ewa hatte Tränen in den Augen. Irgendetwas stimmte nicht. Frida begann mit flüstern. Was ist los? Ich kann jetzt nicht reden. Wir treffen uns am Freitag um 11:30 Uhr im Park.
Alles war recht seltsam. Erst dieser kleine Junge, von dem Ewa nie etwas erwähnt hatte. Und da war noch jemand im Haus. Sie konnte nur nicht erkennen wer es war.
Kapitel 5
Mitten in der Nacht klingelte es an der Tür. Erschrocken fuhr Frida aus dem Bett. Da David für mehrere Tage auf einem Kongress ist, musste sie selbst nachsehen. Es war jedoch niemand da. Seltsam dachte sie sich. Als Sie gerade wieder hochgehen wollte sah sie am Ende des Flurs ein Licht flackern. Das Licht kam von der Terrasse. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Aber das brauchte sie gar nicht, denn Ewa stand plötzlich draußen.
„Was machst Du mitten in der Nacht hier?“ „Es tut mit sehr leid, das ich dich geweckt habe, aber ich weiß keinen anderen Ausweg mehr.“ „Du musst mir helfen“. Völlig aufgelöst und mit zerzaustem Haar bat Frida sie rein.
„Willst Du mir nicht endlich sagen was passiert ist?“ „Kann ich ein paar Tage bei dir bleiben, bis alles vorbei ist?“
„Was meinst Du mit vorbei?“
"Bitte stell jetzt keine Fragen."
Es war schon recht seltsam das sie mitten in der Nacht hierher kommt und mich um Hilfe bat, wobei sie am Vortag einen schroffen Tonfall an sich hatte, als ich bei ihr unangemeldet vorbeigeschaut hatte. Ich traute dem ganzen überhaupt nicht. Aber ich spielte das Spiel einfach mit.
Am nächsten Morgen war Ewa plötzlich spurlos verschwunden. Deshalb stand auch die Polizei vor Fridas Haustür. Fragen über Fragen kamen über sie, wann ich Ewa Kruger das letzte Mal gesehen habe, seid wann ich sie kannte. Jede Menge Fragen und ich bekam keine Antwort warum sie einfach so wegging. Es war so, als würde Ewa ihrer Schwester Nelly es nachmachen wollen. Und nie wieder zurückkehren.
Sie rief David an ob er nicht schon früher nach Haus kommen kann. Sie hatte fürchterliche Angst allein zu sein und hatte auch einen seltsamen Traum das ihr Baby und sie entführt werden könnte. Eine grausame Vorstellung wäre das. Da David unmöglich vom Kongress wegkonnte, bat sie ihre Cousine Klara für ein paar Tage herzukommen.
Kapitel 6
Robärt brachte Klara mit dem Auto zu Frida. Auch er konnte nicht länger bleiben, da er am nächsten Tag auf einem wichtigen Lehrgang musste. Somit waren Klara und Frida auf sich alleine gestellt. Um sich abzulenken fingen sie an den Garten ein wenig umzugestalten.
Emilia schlief tief und fest in der Wiege im Wohnzimmer. „Komm lass uns eine kleine Pause machen“, sagte Klara. Sie lief in die Küche und holte den Eistee den Frida schon am Vormittag vorbereitet hatte. „Ist doch ein toller Tag, findest Du nicht auch?“ sagte Klara. „Ja klar, ich wollte schon lange den Garten ein wenig umgestalten, sprach Frida. Aber tief in ihrem inneren brodelte es so sehr, dass sie mitweinen begann. Klara nahm sie in den Arm. „Es tut mir sehr leid für dich wie alles gekommen ist. Aber Du musst anfangen, das Kapitel mit deiner Schwester vorerst abzuschließen. Und das mit Ewa wird sich sicher auch bald aufklären.“ Klara hatte recht. Sie musste jetzt an erster Stelle an Ihre Familie denken vor allem an Emilia.
Der nächste Tag brachte jedoch wieder mal nichts Gutes. Die Polizei war wieder da. „Wir haben noch ein paar Fragen an Sie bezüglich Ewa Kruger“. „Aber ich habe ihnen doch schon alles gesagt was ich weiß“. „Nicht ganz, Sie hatten nicht erwähnt, dass sie ein Kind hat“. „Tut mir leid aber davon weiß ich nichts“. „Aber Sie waren doch vor ein paar Tagen bei ihr?“ „Woher wissen Sie das? Beschatten Sie mich? „Nein Sie nicht aber Frau Kruger. Ich muss ihnen mitteilen, das sie mit dem Verschwinden ihrer Schwester Nelly zu tun hat. „Was?“ Das kann doch nicht sein? Aber sie ging doch aus freien Stücken. ‘Nein, eben nicht“ Frida brach auf dem Boden zusammen. Klara half ihr auf. „Sehen Sie nicht was sie angerichtet haben. Hören Sie auf mit diesen vielen Fragen.“ „Ist schon gut liebe Klara“ „Ich will ihnen noch erzählen was ich weiß” Da war ein kleiner Junge, aber ich wusste nicht das es ihr Sohn ist“. Im Haus selbst war noch eine Person aber ich konnte nicht erkennen wer es war. Der Junge sah Ewa überhaupt nicht ähnlich. Ewa war auch ganz komisch und hatte Tränen in den Augen und wollte sich mit mir am Freitag im Park treffen und da würde sie mir alles erzählen. Aber dazu kam es ja nicht mehr. Stattdessen war sie vor 2 Tagen mitten in der Nacht bei mir um Unterschlupf zu suchen. Sie sagte sie müssen für ein paar Tage bei mir bleiben bis alles vorbei ist. Ich hackte nach aber sie wollte es mir nicht erzählen. So das war alles, mehr weiß ich wirklich nicht.“
Klara rief David an und bat ihn den nächsten Flug zu nehmen. Sie hat Frida noch nie so erlebt. Mittlerweile ist ein Arzt eingetroffen und gab ihr eine Beruhigungsspritze. „Sie müsste jetzt bis morgen früh voll durch schlafen“. Danke Herr Doktor“.
Kapitel 7
Einige Wochen nach Fridas nervlichen Zusammenbruch fanden sie Ewa Kruger tot im See. Der See an dem sie als Kinder immer baden gewesen waren.
Die Polizei ging nicht von einem natürlichen Tod aus. Der Mörder lief also noch frei draußen herum. Die Stadt war in Angst und Schrecken versetzt. Sie konnte es immer noch nicht richtig realisieren das sie tot ist. Ewa´s Sohn fand man völlig verängstigt in einer kleinen Hütte einige Meter vom See entfernt. Er ist inzwischen in einem Kinderheim untergebracht worden, da es keine weiteren Angehörigen gab.
Sie sollte sich heute eigentlich freuen, denn es war ihr großer Tag. Emilias Taufe. Familie, Verwandte und Freunde sind eingeladen. Die Feier fand ganz traditionell im Garten ihrer Eltern statt. Nur Frida war nicht zum feiern zu mute. Sie schloss sich mal wieder in ihrem Zimmer ein. Aber da sprach eine leise Stimme zu ihr. „Du darfst Dich nicht verstecken, deine Familie braucht Dich jetzt“ „Hallo, wer ist da?“ „Ich bin es deine Schwester Nelly“ „Wo bist Du?“ Aber es war niemand außer Frida im Raum. Es war schon gespenstig. Da sprach es wieder „Komm und mach die Tür auf, Dein Kind braucht dich jetzt“ „Wo hast du dich versteckt? Zeig Dich“ Aber niemand war im Zimmer, nur Frida. „Du musst mir etwas versprechen liebe Schwester, Sprich mit niemanden darüber das ich hier war.“ Und so gab sie Nelly ihr Versprechen.
Frida zog ihr schönstes Kleid an. Ihre dunkelbraunen langen Haaren flechtet sie sich zu einem Zopf zusammen. „Wow, Du schaust wunderschön aus liebste Frida“ sagte David. „Komm lass uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät. Mama und Papa warten nicht gern.“
In der Kirche angekommen bemerkte Frida eine Frau mit einem Kopftuch und Sonnenbrille in der letzten Reihe sitzen. Wer das bloß ist fragte sie sich. Aber sie wollte sich jetzt ganz auf die Taufe von Emilia widmen. Ihr Kind trug ein rosafarbenes Kleid dazu weiß Schuhe. Klara und Robärt waren Taufpaten. Und so wurde sie getauft auf den Namen Emilia Johanna Svensson.
Die Party war schon voll im Gange da standen plötzlich zwei Männer vor ihr. „Sind Sie Frida Svensson?“ „Ja die bin ich“. „Sie müssen sofort mitkommen“ „Wer sind Sie und was wollen sie von mir“ „Stellen Sie jetzt keine Fragen, kommen sie unbemerkt mit uns mit“ Frida verstand die Welt nicht mehr und ging mit.
Kapitel 8
Einigen Stunden später erwachte sie in einem großen Haus in einem Zimmer mit Blick auf einen großen Garten. Wo war sie nur, dachte sie sich? Die Zimmertür war verschlossen. Da konnte sie nicht raus. Aus dem Fenster zu springen wäre zwecklos, sie würde sich alle Knochen brechen. Wer hat sie nur entführt? War es die Frau aus der Kirche? Oder doch vielleicht der schwedische Geheimdienst? Plötzlich ertönte eine Melodie aus einer Spieldose, die sie als Kind schon gehört hatte. Sie konnte es nur nicht ganz zuordnen.
„Hallo, lassen sie mich hier raus, ich habe ihnen nichts getan“ schrie sie. Da ging plötzlich die Zimmer Tür auf und Frida fiel in Ohnmacht. Als sie wieder erwachte setzte schon langsam die Dämmerung draußen ein. Völlig verängstigt saß sie in einer Ecke des Zimmers.
„Nelly, bist Du es?“
„Ja“
„Was machst Du hier und warum bin ich hier?“
„Es tut mir leid, das alles so kommen musste, aber wir hatten keine andere Wahl."
„Was heißt hier wir?“
Ein großer schlanker Mann betrat das Zimmer.
„Guten Tag, mein Name ist Sven Torberg und ich bin vom schwedischen Geheimdienst. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen bezüglich Ewa Kruger stellen“
„Aber das habe ich der hiesigen Polizei schon alles erzählt. Was wollen Sie denn noch? Ich möchte jetzt gerne nach Hause zu meiner Familie“.
„Alles zur rechten Zeit“
Sie bekam es mit der Angst zu tun.
„Ewa Kruger wurde ermordet, weil sie den Tod von ihrem Bruder Julian Johansson Unfall aufklären wollte. Sie fand heraus das es kein natürlicher Tod war. Am Auto wurde herum geschraubt und die Bremskabel durchtrennt. Julian arbeitete geheim für ein neues Projekt der Regierung. Sie war Polizistin aus Malmö.“
„Das kann nicht sein, sie arbeitete doch im Pfarrhaus bei uns in Lund. Und von einer Schwester weiß ich nichts. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Julian ein Geheimagent war.“
„Das plötzliche Verschwinden von ihrer Schwester Nelly musste also glaubwürdig klingen. Ihre Schwester war teils des Plans und musste uns helfen den Tod ihres Mannes aufzuklären. Nur hätte niemand geglaubt das Ewa getötet wird.“
„Wissen Sie den schon wer es war oder haben Sie einen Anhaltspunkt?"
„Nein leider nicht. Deshalb brauchen wir jetzt jedes Detail von Ihnen.
Kapitel 9
David machte sich langsam Sorgen wo Frida steckte. Robärt meinte sie fühlte sich nicht wohl und ging ins Haus um sich hinzulegen. Aber da war sie nicht. Er suchte jeden Winkel von ihr ab. Er fuhr sogar nach Hause, aber da war sie auch nicht.
„Ich habe sie gesehen, wie zwei Männer sie ansprachen und sie mitgenommen haben, erzählte Tilly“
Tilly war 13 Jahre alt und die Tochter von Betty.
„Du liest wohl zu viele Krimis“.
„Nein, es ist die Wahrheit.“
Daraufhin fuhr er zusammen mit Betty und Tilly zur Polizei.
Tilly schilderte wie die zwei Verdächtigen Männer ausgesehen haben. Der eine war ca. 1,70 groß hatte dunkelbraune Haare und eine Narbe am rechten Auge. Der andere war etwas grösser, trug ein blaues Shirt und hatte einen leicht englischen Akzent. Das Auto hatte getönten Scheiben. Mehr weiß ich leider nicht“. Daraufhin gingen wie wieder nach Hause, denn sie konnten nichts Anderes tun als zu warten.
3 Tage vergingen und immer noch kein Lebenszeichen von ihr. Was ist nur passiert? Es hat hoffentlich nichts mit dem Tod von Ewa Kruger zu tun.
Im Briefkasten tummelte sich die Post, darunter ein Zettel wo etwas draufstand:
<Wenn Sie Frida lebend wieder sehen wollen, dann kommen sie am Donnerstag um 15 Uhr in die alte Scheune neben dem Sportplatz in Lund. Kommen sie nicht auf die Idee die Polizei einzuschalten. Sie werden sonst ihre Frau nie wiedersehen.>
Er bat Betty an diesem Tag auf Emilia aufzupassen und sagte ihr er hätte einen wichtigen Termin bei Gericht.
Kapitel 10
Noch immer war sie eingeschlossen in diesem großen Haus. Ihr Traum hat sie fast zur Hälfte bewahrheitet. Sie wurde entführt und heimlich weggebracht.
Sie konnte schon bald wieder nach Hause zur ihrer Familie, denn der Sven Torberg eröffnete ihr sie könne wieder nach Hause. Sie sollte aber mit niemand darüber sprechen und den Anweisungen befolgen die sie mit dem Geheimdienst besprochen hatten, dann würde ihr nichts passieren. Es musste so glaubwürdig wie möglich rüberkommen, das die hiesige Polizei glaubte die Entführung kam tatsächlich vom Mörder. Vor 3 Tagen haben sie ihm eine Nachricht in den Briefkasten gesteckt das er am besagten Treffpunkt kommen soll um seine Frau wieder in Empfang zu nehmen. Sie erhielt bis auf weiteres auch Personenschutz.
Nelly wird sie erst wiedersehen, wenn der ganze Fall abgeschlossen ist.
Der Polizist brachte sie zur alten Scheune. Damit sie nicht sehen konnte, wo sie in den letzten Tagen war, bekam sie eine Baumwolltüte über den Kopf gezogen.
Frida saß schon ganz aufgeregt in der alten Hütte. Da näherten sich Schritte. Sie konnte also gleich David in ihre Arme schließen und der ganze Spuk fand endlich ein Ende. Aber als die Türe aufging, stand nicht David da, sondern ein wild fremder Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
„Wer sind Sie?“ fragte Frida.
„Halt die Klappe und befolge meinen weiteren Anweisungen. Komm nicht auf die Idee zu schreien, ansonsten bist du tot.“
War das etwa Julian und Ewas Mörder?
Sven und Nelly wunderten sich warum Frida nicht aus der Scheune kam. Sie ahnten das etwas nicht stimmte und stürmten die ganze Aktion. In diesem Augenblick löste sich ein Schuss, den David traf und zu Boden gerissen wird. Frida lief aus der Hütte und war schockiert was sie sah. Sven Torberg nahm sie aus der Schusslinie. Es folgte ein weiterer Schuss und traf den Täter ins Bein.
Frida sah plötzlich alles wie in Zeitlupe. David lag blutüberströmt auf dem Boden, neben ihm der Mörder, drum herum viele Polizisten und mehrere Krankenwägen. Nichts war wie vorher. Sie hörte noch Nellys Stimme bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor.
Kapitel 11
Einige Tage vergingen und Frida erholte sich nur langsam von den Geschehnissen der letzten Tage. Sie wurde ein paar Tage im Krankenhaus behandelt zur Vorsorge. Sie wollte nur noch zu David. Aber der war wenige Stunden nach dem Schuss verstorben. Das musste Nelly ihrer Schwester schonend beibringen.
Das traf sie mitten ins Herz und sie weinte bitterlich. Sie wollte nur noch weit weg. Es war die schlimmste Nachricht in ihrem Leben. Es hat ihr die Füße unter den Boden weggezogen.
Nelly nahm ihre Schwester in den Arm um sie zu beruhigen. Aber ihr liefen nur noch die Tränen. Ihre Eltern spendeten ihr Trost und Anteilnahme.
David ihre große Liebe, der einst seine Liebe zu ihrem 15. Geburtstag gestand, der auf dem Schlittschuhplatz die entscheidende Frage stellte, zusammen ein Kind bekamen, immer füreinander da waren, war plötzlich für immer nicht mehr da. Sie wollte nur noch wegrennen, einfach nur weit weg wo sie niemand kannte. Aber so einfach war es nicht, sie musste für Emilia da sein. Sie brauchte eine funktionierende Mutter.
Familie, Verwandte und Freunde waren zutiefst erschüttert was geschehen war. Nelly fühlte sich auf einmal schuldig. Wäre vielleicht alles anders gekommen, wenn sie Frida die Wahrheit gesagt hätte?
Die Beerdigung fand nur im kleinsten und engsten Familienkreis statt. So stand es im Testament von David Svensson.
Vladimir Orlow der die Tat von Ewa Kruger und Julian Johansson begangen hat, ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er gehörte der russischen Mafia an. Es ging um ein Geheimprojekt der schwedischen Regierung an dem Julian gearbeitet hatte.
Kapitel 12 - 5 Jahre später
Frida ließ alles hinter sich. Um ein neues Leben anzufangen verkaufte sie das gemeinsame Haus und zog mit Emilia in einen Vorort von Malmö. Sie hatte dort ein Reihenhaus gekauft mit kleinen Garten.
In den letzten 5 Jahren hatte sich einiges getan. Klara und Robärt haben endlich geheiratet. Vor 2 Jahren kam ihr Sohn Eric auf die Welt.
Frida gab ihren Job im Kosmetikstudio auf und arbeitet jetzt halbtags in einem Steuerbüro bei Andersson. Vor kurzem hat sie ein Kinderbuch herausgebracht und einen Bestseller gelandet. Eigentlich bräuchte sie den Job bei Andersson gar nicht, da sie soviel Geld mit ihrem Kinderbuch erzielt hatte. Ihre Eltern leben immer noch in Lund und Nelly ihre Schwester ist derzeit auf Weltreise. Die letzte Postkarte kam aus Mexiko.
„Hallo Frida wie geht es Ihnen?“ kam vom gegenüberliegenden Gartenzaun rüber. Per ihr Nachbar. Er verlor vor 12 Jahren seine Frau. Sie starb bei der Geburt ihrer Zwillinge Ida und Vicky.
„Hallo Per, danke gut“.
„Haben Sie nicht Lust am Samstag zum Grillen zu uns zu kommen? Die Kids würden sich freuen und mein Bruder Lasse kommt extra aus Stockholm zu Besuch hier her.“
„Ja, wieso nicht, ich freu mich“
Lasse war Per´s jüngere Bruder. Er hat bis jetzt noch nicht die richtige gefunden. Er ist Journalist und ist viel auf Reisen.
„Ich muss rein Per, das Telefon klingelt, wir sehen uns“
Und schon war sie auch schon weg.
Kapitel 13
Als sie den Hörer abnahm hörte sie nur ein leises Schluchzen wie von einem Kind, aber in Wirklichkeit war es ihre Schwester.
Sie bat sie vom Flughafen von Malmö abzuholen. Sie gab ihre Flugnummer noch schnell durch und legte wieder auf.
Es war Zeit Emilia vom Kindergarten abzuholen. Auf dem Weg dorthin rief Klara an und fragte ob sie nicht für ein paar Tage bei ihr bleiben könnte. Sie musste mal ausspannen und auf andere Gedanken kommen. Sie erzählte das sie sich mit Robärt gestritten hätte. Frida wunderte sich sehr über ihre Cousine. In den letzten Jahren hatte sie doch gelernt mit Problemen umzugehen und nicht sie zu ignorieren.
„Mama, wer ist das auf dem Bild mit dem grünen Kleid und dem lustigen Hut?“
„Weißt du den nicht mehr, das ist deine Tante Nelly und Papa. Sie kommt uns am Freitag besuchen. Als sie fort ging warst du noch sehr klein.“
„Erzählst du mir jetzt endlich wie Papa gestorben ist?“
„Ich erzähl sie dir mal, wenn du etwas älter bist.“
Wie soll man seinem eigenen Kind erklären, dass ihr Vater von der russischen Mafia getötet worden ist und Ihre Tante mitgeholfen hat den Mörder ihres Mannes zu finden.
Kapitel 14
Um nicht allein nach Malmö zu fahren, nahm sie Klara mit. Über den Lautsprecher hörten sie das die Maschine aus Mexiko Verspätung hatte. Um die Zeit zu vertreiben fing sie ein Gespräch mit Klara an.
„Was ist eigentlich mit dir los liebe Klara? Du bist doch eine die den Problemen in die Augen schaut und nicht davonläuft?“
„Ja ich weiß aber ich musste einfach mal raus. Wir hatten uns gestritten, weil Robärt noch ein zweites Kind möchte, aber ich nicht mehr.“
„Oh ich verstehe, aber ihr müsst darüber reden und weglaufen ist keine Lösung.“
„Da ist noch etwas, ich glaub er geht fremd“. „Bist du sicher?“
„Nein, aber er kommt fast alle 2 Tage später heim als gewohnt. Er benutzt neuerdings ein neues Aftershave und kleidet sich ganz anders.“
„Klara, du weißt wie sehr ich dich schätze aber ihr müsst wirklich miteinander reden.“
„Ja das werden wir auch, nur möchte ich mir hier ein paar schöne Tage gönnen“.
Eine weitere Durchsage erfolgte, das der Flug aus Cancun/Mexiko in Heathrow/England zwischenlanden musste wegen eines technischen Defekts. Frida war außer sich und versuchte Nelly auf dem Handy zu erreichen. Sie hoffte das nicht noch mehr passiert worden ist. Den noch einen Verlust in ihrer Familie könnte sie jedoch nicht mehr verkraften.
Kapitel 15
Frida telefonierte mit ihren Eltern das Nelly am nächsten Tag mit der ersten Maschine aus London nach Malmö kommt. Ihr Flug wurde umgebucht. Sie verbrachten die Nacht in einem Hotel in der Stadt.
Jedoch fing der nächste Morgen mehr als fröhlich an, den in den TV Nachrichten kam, dass es eine Flugzeugentführung gab.
„Was ist den los? fragte Frida“
„Im Fernsehen bringen sie von einer entführten Maschine aus Mexiko, die in London steht. Fünf Passagiere wurden als Geiseln genommen. Der Rest wurde frei gelassen.“
„Haben sie Fotos veröffentlicht?“ fragte Frida.
„Nein das wollen sie nicht machen, da das Risiko zu hoch ist.“
Ihr Handy klingelte und eine tiefe raue Stimme war am Ende der anderen Leitung.
„Sind Sie Frida Svensson, ich bin Chiefinspektor Jack Mason aus London. Ich leite die Ermittlungen dieser Entführungsgeschichte des Fluges aus Mexiko BA3550. Wir möchten Ihnen mitteilen, dass sich ihre Schwester Nelly Johansson unter den Geiseln befinden.
Hat sie mal für den schwedischen Geheimnisdienst gearbeitet?“
„Ja das war vor über 5 Jahren.“
Danach legte der Kommissar auf und würde sich wieder bei ihr melden falls es etwas Neues gibt.
Frida brach innerlich in sich zusammen.
Die beiden konnten es nicht fassen was da gerade passiert ist.
„Mach Dir keine Sorgen liebe Frida. Die kommen sicherlich bald alle frei“ sprach Klara.
Sie konnte es nicht ertragen noch einen geliebten Menschen in ihrem Leben zu verlieren.
Kapitel 16
Es blieb ihnen nichts Anderes übrig als wieder nach Hause zu fahren. Per rief sie von unterwegs aus an und sagte die Einladung zum Grillen ab. Sie holte nur schnell ein paar Sachen und fuhr dann gemeinsam mit ihrer Tochter und Klara zu ihren Eltern nach Lund. Sie konnte jetzt auf keinen Fall alleine sein.
Alle konnten es nicht so recht fassen, was geschehen ist. Warum ausgerechnet Nelly? Was wollten die nur von ihr? Ging das alles wieder von vorne los? Der Fall wurde doch damals abgeschlossen.
Sie hatte noch die Visitenkarte von diesem Sven Torberg, der damals die Ermittlungen geleitet hatte. Sie rief ihn an um ein Treffen zu vereinbaren.
Um sich ein bisschen abzulenken beschloss sie ihre damalige Nachbarin Betty zu besuchen. Sie freute sich sehr das Frida ihr einen spontanen Besuch abstattete. Ihre Tochter Tilly ist inzwischen an eine hübsche junge Dame herangewachsen. Sie macht derzeit eine Ausbildung als Krankenschwester.
„Groß ist Emilia geworden und so hübsch wie ihre Mami.“
„Ja das ist sie. Ich bin froh das ich sie habe.“
„Magst du vielleicht zum Abendessen bleiben?“
„Ja sehr gerne“.
„Wo ist eigentlich dein Mann Ole“?
„Er hat mich vor 2 Jahren wegen einer jüngeren Frau verlassen“
„Oh das tut mir leid liebe Betty. Wie kommst Du den zurecht damit?“
„Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden. Er hat mir das Haus hier überlassen und wir haben uns das Sorgerecht geteilt.“
Sie saßen noch lange draußen vor dem Lagerfeuer und quatschten über alte Zeiten. Sie vergasen so schnell die Zeit. Es war schon Mitternacht durch. Betty bat ihr an, die Nacht hier zu verbringen. Aber sie ging mit Emilia dann doch nach Hause. Sie bedankte sich für den tollen Tag und dass sie das bald wieder mal wiederholen sollten.
Kapitel 17
Der Tag bei Betty war so schön. Einmal an nichts denken zu müssen. Aber bald holte sie die Realität wieder ein, denn das Treffen mit Sven Torberg stand bevor.
Sie trafen sich an der alten Gruft. Dies war mal ein alter Friedhof und stand schon seit über 10 Jahren leer.
„Schön Sie wieder zu sehen Frida Svensson. Sie haben sich kaum verändert, außer das sie noch schöner geworden sind“.
Frida wurde rot. Es war ihr peinlich.
„Wie kann ich Ihnen helfen”?
„Haben sie von der Flugzeugentführung gehört? Die Polizei aus London rief mich an und stellte mir viele Fragen. Meine Schwester ist unter den Geiseln. Ich weiß nicht mehr weiter und dachte das sie mir vielleicht weiterhelfen könnten.“
Sven Torberg nahm sie spontan in den Arm um sie zu beruhigen. Sie wehrte sich nicht um es geschehen zu lassen. Seit Davids Tod hat sie kein Mann mehr so angefasst.
„Ich helfe Dir Liebes. Ich muss genau wissen was die Polizei dich alles gefragt hat. Ich werde mich in den nächsten Tagen wieder bei dir melden. Dies wird ab sofort unser neuer Treffpunkt sein.“
Anschließend ging sie noch für ein Eis ins Ida´s Caféhaus.
„Hallo Frida, hab dich lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?”
„Hallo Ida, ich bin momentan zu Besuch bei meinen Eltern.“
„Ich habe das mit der Flugzeugentführung gehört. Einfach nur schrecklich“ sprach Ida.
„Ja ich hoffe das sie die Geiseln bald alle wieder frei lassen werden“.
Ich erzählte ihr natürlich nicht das Nelly unter den Geiseln war. Es wäre nicht auszudenken ganz Lund verrückt zu machen.
Kapitel 18
Sie sehnte sich nach der Umarmung mit Sven Torberg. Es tat ihr sichtlich gut wieder verstanden zu werden. Endlich sie selbst zu sein und einen Menschen vertrauen zu können. Sie wollte ihm gerade eine Nachricht schreiben, da klingelte ihr Telefon.
„Frau Svensson, hier spricht Chiefinspektor Mason aus London. Hat Ihre Schwester noch irgendwelche Unterlagen von ihrem Schwager aus der Zeit von damals? Wissen Sie etwas über eine sogenannte Geheimakte? Sie fordern das Schriftstück innerhalb von 48 Stunden, ansonsten sterben alle Geiseln. Wie wir wissen enthält diese Schriftrolle einen geheimen Code. Hat sie irgendwann mal so etwas in der Art erwähnt?“
Frida erzählte ihm, dass es diese geheime Akte gab und sie es aus dem Bank Schließfach holen müsste. Danach legte sie wieder auf. In der Zwischenzeit rief sie Sven an um zu schildern was die Entführer forderten. Sie trafen sich wieder wie gewöhnlich in der alten Gruft.
„Tatsächlich sind es die geheimen Akten an der dein Schwager damals dran gearbeitet hatte“, erwiderte Sven.
„Wir sollten doch schnellstens jetzt nach London reisen?“, sprach Frida.
„Ich werde mit dir reisen.“
„Mason sprach von einem Code in der Schriftrolle. Was meint er nur damit? Weißt du etwas darüber?“
„Ich darf dir leider dazu nichts sagen liebe Frida. Vertraue mir bitte“.
Sie rief darauf in der Polizeistation in London an und gab ihnen ihre Flugnummer durch.
Am Londoner Flughafen in Heathrow wurden wir schon in Empfang genommen und in einer schwarzen dunkeln Limousine weggebracht. Wie sich herausstellte, war Jack Mason nicht von der hiesigen Polizei, sondern vom Secret Service also britischer Geheimdienst. Denn Sven und Jack kannten sich aus früheren Zeiten, so vertraut wie die sich wieder begegnet sind.
„Tut mir leid liebe Frau Svensson, dass ich ihnen nicht am Anfang die Wahrheit gesagt habe wer ich wirklich bin. Aber alles ist Top-Secret. Sie bleiben vorerst in unserer Obhut bis alles vorbei ist. Meine Kollegin Jane Parker wird sie beide in ein Hotel außerhalb der Stadt unterbringen. Sie wird sie beide begleiten und das Zimmer neben ihnen haben.
Es war ein sehr großes Zimmer mit einem französischen Bett, einer Sitzecke, einem Fernseher an der Wand und einem Schreibtisch. Die Zimmer waren in Richtung eines kleinen Gartens ausgerichtet. Da sie nicht mehr im Restaurant essen wollten, hatten sie sich Essen aufs Zimmer bestellt. Sie konnte fast die Augen nicht mehr aufhalten. So müde war sie. Sie ging schnell ins Bad und machte sich bettfertig. Als sie wieder im Zimmer stand kam ihr Sven entgegen und konnte ihr nicht widerstehen, nahm sie spontan in den Arm und küsste sie sanft. Frida lies es geschehen und erwiderte seinen Kuss. Sie kuschelten sich im Bett aneinander und schliefen beide friedlich zusammen ein.
Kapitel 18
„Guten Morgen Liebes, hast Du gut geschlafen?“
‘Schon lange nicht mehr so gut wie heute Nacht.“
Sie küsste ihn sanft auf seine Lippen.
Wie sie sich danach gesehnt hatte wieder jemand in ihre Arme zu halten und leidenschaftlich zu küssen. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer den es klopfte an der Verbindungstür bei Sven. Frida schloss schnell die Türe zu. Und Sven zog sich schnell eine Hose über.
„Guten Morgen, ich hoffe ich habe sie nicht geweckt, die Übergabe der geheimen Unterlagen ist erfolgt und die Entführer werden heute Nachmittag gegen 16 Uhr alle Geiseln frei lassen. Zur ihrer eigenen Sicherheit bleiben sie bitte bis dahin noch weiter im Hotel.“
Diesen Warten machte sie fast verrückt. Sie rief in der Zwischenzeit ihre Eltern an um sie auf den neuesten Stand zu bringen.
Sven und Frida hatten noch ein paar Stunden gemeinsam die Zeit miteinander zu verbringen. Sie schwebte förmlich im siebten Himmel. Sie war noch nie so glücklich wie schon lange nicht mehr gewesen. Am liebsten würde sie hier und jetzt einfach kurz die Zeit anhalten, um allen Problemen aus dem Weg zu gehen und nur diesen einen besonderen Augenblick mit ihm zu genießen.
Was wird sein, wenn sie wieder der Alltag einholt? Wird sie ihn wiedersehen? Den er lebt eigentlich in Stockholm und nicht wie Frida in Malmö. Sie könnten sich sicherlich nur an den Wochenenden sehen. Außer er lässt sich berufsbedingt nach Malmö versetzen. Aber das wäre sicherlich noch zu früh um zu sagen, das sie irgendwann mal ein Paar werden. Aber momentan zählt jetzt nur eins, dass sie endlich ihre Schwester Nelly wieder in ihre Arme schließen kann.
Sie schalteten den Fernseher an um zu sehen ob die etwas von der Freilassung brachten. Ihr liefen die Tränen als sie ihre Schwester im TV sah. Ein kurzer Augenblick einzelner Geiseln wurde per Kamera eingefangen. Die waren schon in der Obhut der Ärzte die vor Ort waren. Wie der TV Sender berichtete wurden die Entführer überlistet und verhaftet. Im Flugzeug gab es einen V Mann, also einen getarnten Secret Service Mann der zusammen mit der Russenmafia zusammengearbeitet hat. Die geheimen Unterlagen wurden daraufhin sofort vernichtet. Den diese Akten enthielten geheime Verschlüsselungen.
Kapitel 19
Nelly war noch sehr schwach seit der Entführung. Der Arzt verordnete ihr strenge Bettruhe. Nur sie war alles andere als erfreut sich die Zeit im Bett zu verbringen. Auch Frida sorgte sich um ihre Schwester und blieb noch ein paar Tage länger in Lund. Sobald es ihr aber besser ginge musste sie wieder zurück nach Hause, wo jede Menge Arbeit auf sie wartete. Sie beschloss bei Andersson zu kündigen und um sich ganz der Schreiberei zu widmen.
Frida hatte 5 verpasste Anrufe und jede Menge Textnachrichten von Sven bekommen.
Daraufhin ruft sie an und entschuldigte sich bei ihm. Sie erzählte das sie sich viel um ihre Schwester gekümmert habe und sie noch ein paar Tage länger bleiben wird.
Sie verabredeten sich für das kommende Wochenende. Sven besuchte seinen Bruder hier in Lund. Er sagte ihr wie sehr er ihr fehlen würde und dass es etwas Dringendes zu besprechen gibt.
Sie hatte ein wenig Angst was Sven so dringendes mit ihr besprechen wollte. Wie immer machte sie sich wieder zu viele Gedanken. Sie konnte es gar nicht abwarten ihn endlich wieder zu sehen.
Kapitel
20
Robärt war überraschend bei Frida aufgetaucht um zu erfahren ob seine Frau Klara heute schon bei ihr war. Aber Frida musste ihn leider enttäuschen. Fragte aber aber gleich nach was eigentlich los ist.
Er erzählte Klara würde glauben das er sie betrügen könnte. Deshalb war sie vor kurzem ja auch bei dir um sich eine Auszeit zu gönnen. Aber ich betrüge sie nicht, ich liebe sie doch über alles. Sie sollte das nächste Mal mit mir sprechen und nicht mit jemand anderen. Sie hat einen kleinen Koffer gepackt und ist mit Eric verschwunden. Ich dachte sie sei vielleicht hier.“
„Beruhige dich erstmal, so weit wird sie sicherlich nicht gekommen sein.“
Frida bekam eine geheime Botschaft auf ihrem Handy, die sie auf Anhieb nicht gleich entschlüsselt konnte und erzählte Robärt erstmal nichts davon.
„Am besten fährst du jetzt wieder heim. Sie wird sich sicher bald wieder bei dir melden".
Als er fort war, versuchte Frida die geheime Botschaft auf ihrem Handy zu lösen: komme – 17 Uhr – Freitag - Vicky – Bibliothek – Malmö - Gunarsson.
Es hörte sich so an als wäre Vicky die Tochter von Per ihrem Nachbarn in Schwierigkeiten.
In der Bibliothek sah sie nur keine Vicky, sondern Klara. Sie war doch sehr verwundert.
„Was machst du hier? flüsterte sie. Robärt macht sich große Sorgen um Dich. Du musst nach Hause. Komm wir gehen raus, ich mag nicht die ganze Zeit flüstern müssen“. Sie liefen in den nahegelegenen Park und nahmen Platz auf einer Bank.
„Nein das geht nicht, ich werde erst wieder zurückkommen, wenn er mir sagt er hat keine Affäre mit Lina Peterson.“
„Wer ist Lina?“ „Das ist die neue Angestellte im Sportstudio bei ihm. Sie regelt die ganzen Anmeldungen der Teilnehmer ab.“
„Und du glaubst er geht wirklich fremd? Mir hat er vor ein paar Tage gesagt, dass er dich aufrichtig liebt und dich nie betrügen könnte. Klara du musst mit ihm reden. Weißt Du noch damals, als du auch vermutet hast Robärt würde fremdgehen. Eine ganz einfache Erklärung kam dabei raus. Damals kam er über den Tod von seinem Bruder nicht hinweg. Und heute wird es sicherlich auch etwas Anderes sein, aber sicherlich nicht das er dich betrügt. Klara ihr solltet aneinander mehr respektieren, vertrauen und darüber sprechen was ihr auf dem Herzen habt. Das hilft manchmal mehr, als immer gleich weg zu laufen und den anderen vor dem Kopf zu stoßen."
Klara nahm also ihr Telefon und bat Robärt nach Malmö zu kommen um sie abzuholen. Die beiden schlossen endlich einen Pakt, sie wollten sich Hilfe holen lassen bei einem Psychologen.
Kapitel 21
Es vergingen ein paar Tage nachdem Klara und Robärt sich wieder versöhnt hatten. Wie sich herausstellte sollte Lina Peterson das Sportstudio zu einem Teil übernehmen, damit sich Robärt mehr um seine Familie kümmern konnte. Er machte Lina zu Teilhaberin. Klara war natürlich erleichtert das es nicht mehr war. Aber sie versprachen sich, dass sie jetzt immer gegenüber fair sind und miteinander sprechen falls es wieder Probleme geben wird.
Da gab es noch ein anderes Sorgenkind in der Familie. Nämlich Nelly. Frida hoffte so sehr das sie sich endlich gegenüber ihr öffnen konnte. Aber seit der Entführung verschloss sie sich immer mehr in sich zurück. Sie suchte seitdem die Hilfe in einer Gruppe.
Ihr ging es aber Tag für Tag ein wenig besser.
Am nächsten Tag gingen sie gemeinsam mit Emilia in den Tierpark. Davor wollte Emilia aber noch an Papas Grab.
Frida wollte eigentlich gar nicht ans Grab gehen, weil sie das alles nur an David erinnerte, aber zuliebe ihrer Tochter, ging sie mit Nelly ging schon voraus in den Tierpark um dort auf die beiden zu warten. Das Grab war sehr schlicht mit einem kleinen Marmorstein dekoriert. Eingraviert stand drauf:
In ewiger Liebe Frida & Emilia
Als sie am Grab ankamen, lagen schon weiße Lilien dort. Sie konnte sich nicht erinnern diese über die Grabpflege beauftragt zu haben. Sie sah eine Frau, schlank, groß und hatte blondes langes Haar.
„Entschuldigen Sie, was machen sie am Grab meines verstorbenen Mannes?“
„Tut mir leid das ich sie erschreckt habe, ich bin Alba Lindberg eine alte Bekannte von David.“
„Wer sind sie also nochmals?“
„Ich sagte doch bereits, eine alte Bekannte von früher aus der Schule. Sie entschuldigen mich, mein Sohn wartet daheim auf mich. Ich muss jetzt gehen.“
„Wohnen sie hier in Lund?“
Aber die junge Frau hörte Fridas Frage nicht mehr und verschwand. Sie fragte sich nur wer sie ist. Sie hätte sie doch kennen müssen. Oder war sie vielleicht eine alte Studienkollegin von ihm. Sie nahm Emilia und ging in den Tierpark, wo Nelly schon wartete.
„Was ist los liebe Frida? Hast Du einen Geist gesehen?“
„Nein, aber es war jemand an Davids Grab und eine Frau legte weiße Lilien nieder. Ich weiß nicht wer sie ist. Ich kenne sie nicht. Sie sagte sie sei eine alte Bekannte von ihm. Aber ich glaube ihr nicht. Als ich sie fragen wollte ob sie hier von Lund ist war sie plötzlich verwunden. Weißt Du vielleicht wer sie sein könnte?“
„Ja ich dachte mir das sie eines Tages hier auftauchen würde. Ich erzähle es dir nach dem Zoobesuch. Wir wollen Emilia nicht warten lassen.“
Als sie später von ihrer Schwester erfuhr das David heimlich eine Affäre hatte brach sie im Garten ihrer Eltern zusammen. Zwei Jahre vor ihrer Schwangerschaft hatten sie sich schon heimlich getroffen. Sie stand auf und rannte aus dem Haus.
„Frida warte, bleib hier!“
Aber sie war nicht aufzuhalten. Wie immer wenn es Probleme gab rannte sie nur noch weg.
Weinend brach sie in der alten Gruft zusammen. Nein das kannst du mir doch nicht antun, stammelte sie leise vor sich hin.
„Hallo, warum weinst Du fragte ein kleiner Junge der auf einmal neben ihr stand?“
„Huch, ich habe dich gar nicht kommen hören. Wer bist Du?“
„Ich bin Linus“.
„Und was machst Du hier, musst du nicht längst bei deinen Eltern sein?
„Nein ich glaub nicht, wenn dann nur meine Mum.“
„Wieso, sind deine Eltern getrennt?“
„Nein, mein Vater starb vor 5 Jahren hier in Lund bei einem Zwischenfall.“
„Wie meinst Du das?“
„Ihn traf eine Kugel bei einem Schusswechsel.“
„Hieß Dein Vater David Svensson?“
„Ja“.
In Fridas Kopf brodelte es. Sie war einfach nur sprachlos. Ein uneheliches Kind. Das wird sie auf Dauer nicht verkraften und rang plötzlich nach Luft und wurde ohnmächtig.
Linus, dass zufällig sein Mobiltelefon dabeihatte, rief die Rettung an und Frida wurde ins nächste Krankenhaus eingeliefert.
Kapitel 22
Sie erholte sich nur langsam von dem Schock. Wie soll sie ihrer Tochter beibringen das sie noch einen Halbruder hat. Das würde sie jetzt noch gar nicht verstehen. Sie konnte es nicht begreifen, dass sie betrogen worden ist nach all den vielen Jahren. Sie waren doch immer ein Herz und eine Seele. Sie schworen sich ewige Liebe und Treue. Vielleicht hat sie ihn mit ihrer Liebe zu sehr erdrückt. Von Nelly weiß sie das sie Alba Lindberg heißt und Staatsanwältin in Stockholm ist. Jetzt weiß sie warum er so oft in Stockholm war. Diese vielen Tagungen. Ihre Schwester hat dies nur durch einen Zufall herausgefunden. Sie war zu Besuch bei einem Freund in Stockholm gewesen und da sah sie die zwei in einem Restaurant. Sie schienen sehr vertraut zu wirken, denn er hielt ihre Hand. Meine Schwester hat es aber lieber für sich behalten als es mir zu erzählen. Es sollten nicht ihre Probleme werden, da sie eh schon so viele davon hatte. Sie sprach David Tage später darauf an und sagte nur, am besten beendest du es bevor es überhaupt angefangen hat. Aber dabei blieb es nicht, denn was Nelly nicht sah war ihr dicker Babybauch. David erklärte ihr sie wolle Frida verlassen und nach Stockholm zu Alba ziehen. Aber als Alba erfuhr das er schon verheiratet ist, machte sie Schluss.
So war er nur noch bei der Geburt dabei und sah seinen Sohn immer nur an seinen Geburtstagen. Linus war vor kurzem erst 7 Jahre alt geworden.
Kapitel 23
Sie bat Nelly um Hilfe sich mit Alba Lindberg zu treffen. Aber das war gar nicht mehr nötig, denn sie stand auf einmal im Vorgarten.
Sie ist groß, schlank, hat langes blondes Haar und ist Staatsanwältin aus Stockholm. Ihr Sohn Linus geht auf ein Internat. Alles nur vom Feinsten. David hatte ja jeden Monat Geld überwiesen und als Staatsanwältin verdient man auch ganz gut. Sie konnte nur nicht so ganz verstehen, warum sie jetzt nach so langer Zeit am Grab von David gewesen ist.
„Nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
„Nein, Danke."
"Kommen wir gleich zur Sache. David hinterließ in seinem zweiten Testament das Linus weiterhin jeden Monat Geld erhalten sollte.“
„Von welchem zweites Testament sprechen Sie?" fragte Frida.
„Als David damals starb habe ich von einem Anwaltsbüro aus Lund eine Nachricht erhalten, dass es ein weiteres Testament gibt. Wussten Sie davon denn nichts?“
„Nein absolut nicht.“
„Aber ich bin eigentlich nur gekommen um ihnen zu sagen, dass sie die Zahlungen jetzt einstellen können. Es gibt ein Extra Konto zugelassen auf ihren Mann. Sagen Sie bloß davon wissen sie auch nichts?“
„Ich habe mich nie um unsere Bankgeschäfte gekümmert. Das hat alles David übernommen.“
„Ich möchte sie nur noch um eins bitten, das Linus Emilia kennenlernen darf. Sie müssen ihr ja nicht erzählen wer er wirklich ist. Mit 5 versteht man das ja noch nicht so richtig. Und es wäre natürlich schön, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben könnten. Ich denke das ist auch in ihrem Interesse. Wir sind noch ein paar Tage hier in Lund bei meiner Schwester Olivia. Ich gebe ihnen noch meine Nummer.“
Frida bat ihnen an morgen zum Kaffee und Kuchen vorbeizukommen. Alba Lindbergh willigte ein.
Kapitel 24
Frida suchte das Gespräch mit Nelly und fragte warum sie es ihr denn nie erzählt hatte, dass David eine Geliebte gehabt hatte. Sie wollte das er das selbst klärt. Sie hatte schon genug eigene Probleme.
Sie war immer noch sehr geschockt das er sie damals fast verlassen hätte. Seit der Schulzeit waren sie ein Paar. Niemand konnte sie trennen. Aber sie musste endlich lernen einen Schlussstrich zu ziehen und das alte Leben hinter sich zu lassen. Nur so konnte sie mit dem neuen Leben beginnen. Es galt jetzt allein nur für ihre Tochter Emilia da zu sein. Ihr ein unbeschwertes Leben zu geben und sie sollte endlich wieder zurück nach Malmö gehen um an ihren neuen Roman weiter zu schreiben, den sie vor ein paar Wochen angefangen hatte. Es gibt zwar keine Abgabefrist aber dennoch wollte sie es hinter sich bringen um vielleicht einen neuen Roman zu schreiben der ihr eigenes Leben betraf. Ihre eigene Biographie.
Kapitel 25
Emilia verstand sich gut mit Linus. Sie spielten im Garten meiner Eltern. In der Zwischenzeit gab es den Lieblingskuchen von David. Er mochte ihn immer gern. Es war ein Zitronenkuchen mit einer weißen Glasur oben drauf. Die Kinder bekamen dazu noch eine Tasse heiße Schokolade.
„Ich werde morgen wieder zurück nach Stockholm fliegen. Ich bin froh das sich Emilia mit Linus so gut angefreundet hat. Sie können uns jederzeit in Stockholm erreichen, wenn etwas sein sollte."
Gehen sie auch wieder zurück nach Malmö?“
„Ja, wir werden in den nächsten Tagen wieder nach Hause fahren. Emilia hat schon richtiges Heimweh. Sie freut sich ihre Kindergartenfreunde wieder zu sehen und mit ihnen zu spielen. Ich bin wirklich froh, dass wir uns endlich einmal ausgesprochen haben. Wir sollten das Alte endlich ruhen lassen und in die Zukunft schauen. Unsere Kinder brauchen uns jetzt. Nur das sollte jetzt zählen“ sprach Frida.
„Wir melden uns, wenn wir in Stockholm gelandet sind. Machen Sie es gute liebe Frida und bis auf Bald.“
Emilia stand mit ihrer Mutter am Straßenrand und winkte Linus hinter her. Linus gab Emilia einen Glücksbringer einen kleinen Frosch aus Keramik. Immer wenn sie traurig sein sollte, kann sie den Frosch in die Hand nehmen und fest an sich drücken um zu spüren, dass sie einen Freund hatte der auf sie aufpasste. Eine Art Zauberfrosch. So verschwand nun das Auto um die Ecke und sie gingen wieder zurück ins Haus.
Kapitel 26
So hatte sie sich ihr Leben garantiert nicht vorgestellt, in dem ihr geliebter Mann auf tragische Weise ums Leben kam. Ihr Schwager dasselbe Schicksal widerfahren ist und man ihre Schwester als Geisel nahm. Zu guter Letzt kam noch ein uneheliches Kind auf die Welt. All das hätte man doch irgendwie verhindern können, dachte sie sich ständig. Nur eines hätte sie wieder gleichgemacht, ein Kind zur Welt bringen. Sie liebte ihre Tochter über alles. Von David ist ihr nur Emilia geblieben. Sie sehnte sich endlich nach Frieden und Geborgenheit. Ob sie in Sven Torberg den Mann wieder finden würde um endlich glücklich zu werden? Sie wünschte es sich so sehr.
Nelly ging für ein paar Tage zu einer Freundin die in der Nähe von Göteborg lebt. Sie musste dringend etwas Anderes sehen. Raus aus dem Alltagstrott und endlich das verarbeiten was ihr geschehen ist.
Ich hatte wieder mal die Befürchtung das sie nicht nur ein paar Tage weg bliebe, sondern für Monate oder Jahre. Aber sie versprach in 3 Wochen wieder heim zu kommen, denn da war Emilias 6. Geburtstag.
Sie musste einfach wiederkommen, den ihr jüngster Bruder Paul wird zu Besuch kommen. Er hat mittlerweile sein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen und lebte seit geraumer Zeit in Stockholm. Er hat vor kurzem eine Gemeinschaftspraxis für Kinder und Allgemeinmedizin in Malmö zusammen mit seiner Freundin Mel eröffnet. Er hat sie im gemeinsamen Studium in Harvard kennengelernt. Sie ist aber gebürtige Schwedin. Ihre Eltern haben es ihr ermöglicht dort zu studieren.
Also allem für jeden ein erfülltes Leben, was die junge Generation betrifft nicht die von mir. Könnte man die Zeit einfach für einen Moment zurückdrehen und manche Dinge anders machen. Aber wie man so schön sagt, wir dürfen nicht in der Vergangenheit verweilen sondern auf die Zukunft schauen. Und somit beschloss Frida endlich das alte Kapitel David hinter sich zu lassen und sich auf neue Dinge zu konzentrieren.
Kapitel 27
Sonnenstrahlen trafen sie mitten ins Gesicht. Der Geruch von frischen Kaffee stieg in ihre Nase. Es ist Zeit aufzustehen, den heute sah sie Sven wieder. Sie blühte förmlich auf.
Ihre Mutter fragte sie ob sie verliebt sei, den sie hatte so ein Grinsen im Gesicht. Aber Frida spielte den Gedanken einfach schnell weg und meinte das heute nur ein toller Tag ist.
Ihre Eltern eröffnete ihr an jenen Morgen das sie in den nächsten Tagen in den Urlaub fahren werden. Diese lang ersehnte Schiffsreise wollen sie jetzt machen von der sie schon immer gesprochen hatten. Dies erinnerte sie wieder an David an ihre Hochzeitsreise mit dem Schiff nach Italien. Aber sie wollte doch endgültig loslassen und nach vorne schauen.
In ein paar Tagen werde sie mit Emilia wieder nach Hause fahren um dort wieder ihr geregeltes Leben aufzunehmen. An dem neuen Buch weiter schreiben, wo sie aufgehört hatte. Ihren Nachbar Per einen spontanen Besuch abstatten und Nelly fragen ob sie nach ihrer Reise von Göteborg nicht zu ihr ziehen möchte. Im Reihenhaus ist genug Platz für zwei.
Aber es kam alles anders.
Sven eröffnete ihr das er wieder zurück nach Stockholm muss, denn es gab derzeit keine freie Stelle in Malmö. Sie war ziemlich traurig. Er nahm sie in den Arm und sie küssten sich. Sie wollte ihn nicht mehr loslassen. Sie hat endlich eine neue Liebe gefunden und musste ihn wieder gehen lassen. Stockholm war nicht mal so um die Ecke, wo man sagen könnte, man trifft sich auf einen Kaffee. Immerhin sind es über 6 Stunden mit dem Flugzeug.
„Es tut mir leid, das ich dir nicht etwas Positives sagen kann. Aber wir werden irgendwie eine Lösung finden. Morgen geht mein Flieger zurück nach Stockholm.“
„Was morgen schon? Ich dachte wir könnten noch ein paar Tage in Zweisamkeit sein?“
„Wir telefonieren einfach jeden Tag und skypen an den Wochenenden. Ich liebe Dich über alles. Es ist lange her, das ich wieder eine Frau so lieben darf wie Dich.“
Frida hielt ihn fest im Arm und erwiderte seine Liebe. Das erste Mal das sie sich auch auf etwas Neues einließ.
Kapitel 28
Einige Tage später zurück in Malmö fing sie endlich an ihre Biographie weiter zu schreiben. Emilia war über das Wochenende bei einer Freundin zu Besuch. So konnte sie sich ganz ihrer Schreiberei widmen. Aber das hielt nicht lange an den im gegenüberliegenden Garten plantschten Vicky und Ida im Pool. Sie hatte sich das freie Wochenende etwas anders vorgestellt. Sie hatte doch glatt deren Geburtstag vergessen. Schnell ging sie wieder zurück ins Haus zog ihr neues buntes Sommerkleid an. Ihre Haare band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog ihren leicht rötlichen Lippenstift nach.
Ihr stockte der Atem als sie ihn sah. Ein großer schlanker gutgebauter Mann mit blondem Haar stand auf einmal in ihrem Garten.
„Tut mir leid das ich sie erschreckt habe. Der Ball ist herüber gerollt vom Spielen im Pool, sprach Lasse".
Frida konnte vor Schreck nichts sagen. Sie war wie erstarrt.
„Alles in Ordnung bei Ihnen? fragte Lasse.“
Das war Pers jüngerer Bruder. Er lebte in Stockholm. Sie sollte ihn ja schon damals kennenlernen beim Grillen. Das war an dem Tag als sie Nelly vom Flughafen abholen sollte.
Ihr Geschenk viel ihr fast aus der Hand aber Lasse half ihr. Ihr war irgendwie komisch und musste sich erst einmal setzen.
„Frida, ist mit Ihnen alles in Ordnung? Brauchen Sie einen Arzt?“
„Nein, alles gut, ich war nur kurz in Gedanken.“
Die Zwillinge freuten sich das sie da war. Es waren viele Verwandte und Freunde da. Eine große mehrstöckige Geburtstagstorte stand auf einem Servierwagen mitten auf der schön geschmückten Terrasse. Rund herum waren bunte Girlanden befestigt an den Pavillons die sie aufgestellt hatten. Weiße Still Hussen über den Stühlen. Man könnte fast meinen sie wäre auf einer Hochzeit.
Sie nahm sich ein Glas frische Limonade, stieg die Treppenstufen hinab und wollte sich auf die Schaukel setzen, die Per letzten Sommer am Baum befestigt hatte. Bis dahin kam sie aber nicht. Sie ringt kräftig nach Luft und verlor das Bewusstsein. Das Glas klirrte zu Boden. Lasse reagierte schnell und fing sie auf. Er trug sie auf eine Gartenliege. Nur langsam kam Frida wieder zu sich. Sie sah alles verschwommen um sich herum.
„Frida, können Sie mich hören?“, fragte Lasse.
Frida war einfach zu schwach um die Augen offen zu halten. Lasse ging ganz nah ran um zu hören was sie zu sagen hatte.
„Ich glaube die Limonade ist schlecht“.
Lasse fühlte ihren Puls.
„Per ruf bitte schnell einen Notarzt, ich fühle Fridas Puls nicht mehr“.
Im Krankenhaus wurde sie sofort auf die Intensivstation gebracht. Man müsste jetzt die Nacht abwarten sagte der behandelte Arzt.
In der Zwischenzeit rief Per Nelly an und berichtete was geschehen ist. Sie nahm den nächsten Flieger. Sie hatte auf einmal Angst, das sie nicht wieder zu sich kam. Nelly musste auch Sven anrufen. Sie würde es ihr selbst nicht verzeihen, wenn ihrer Schwester was zustoßen könnte.
Kapitel 29
Die Ärzte gaben noch immer keine Entwarnung für den derzeitigen Zustand von Frida. Sven und Nelly bangten um ihr Leben.
Nelly durfte nur kurz zu ihr rein. Frida stammelte wieder vor sich hin und erwähnte von der Limonade die sie getrunken hatte. Sie musste dringend untersucht werden meinte sie. Aber Nelly sagte das auch andere davon getrunken hatten und alle noch leben. Frida sprach das Lasse Ähnlichkeit mit dem Mörder von Julian und Ewa hätte. Deshalb erschrak sie so sehr im Garten als sie ihn sah. Nelly hatte endlich geglaubt das sie die Vergangenheit endlich ruhen ließ, stattdessen holte sie sie wieder ein.
„Frida du musst endlich loslassen. Vladimir Orlow sitzt im Gefängnis. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Lasse ist Pers Bruder. Du verrennst Dich da in etwas. Glaub mir.“
„Du musst mir jetzt etwas versprechen liebste Schwester. Wenn ich sterben sollte, musst du dich um Emilia kümmern. Bitte versprich es mir.“
„Du stirbst nicht, du warst schon immer eine Kämpferin. Aber wenn Du soviel Wert drauflegst, dann verspreche ich es dir.“
„Du musst Sven noch etwas sagen, das ich ihn über alles liebe und er mich nie vergessen darf. Bitte ruf Alba und Linus an, damit sie wissen was geschehen ist.“
Einige Minuten vergangen und der Piep Ton der Herz-Lungen-Maschine ertönte auf.
So schloss Frida für immer ihre Augen. Da eilten auch schon die Ärzte ins Zimmer und fingen mit der Herz Muskel Massage an. Nach mehreren Minuten gaben sie auf. Sie schalteten die Geräte ab. Nelly und Sven konnte es kaum fassen.
Es war wie ein Fluch, als David starb und Emilia ohne Vater aufwuchs. So passierte es jetzt wieder. Ihre Mama war auf einmal nicht mehr da. Sie starb an ihrem 6. Geburtstag.
Sie fand endlich ihren Frieden.
Kapitel 30
Zur Beerdigung kam ganz Lund. Unter den Trauergästen waren ihr Halbbruder Linus mit seiner Mutter Alba, Klara und Robärt. Per mit seinen beiden Töchtern Vicky und Ida und sein Bruder Lasse. Betty mit ihrer Tochter Tilly. Fridas Eltern, ihre Schwester Nelly und ihr Bruder Paul mit Freundin Mel.
Die Menschen die sie liebten erwiesen ihr die letzte Ehre. Blumen und Kränze schmückten ihr Grab.
In ihrem Testament erhielt Nelly die vorzeitige Vormundschaft für Emilia bis zu ihrem 18. Lebensjahr. Weiter schrieb sie das Linus und Alba sie immer besuchen durfte wann immer sie wollten.
Auf ihrem Grabstein war ein kleiner Engel eingraviert mit einer Inschrift:
<In liebevoller Erinnerung – Für immer im Herzen>
Wie sich am Ende herausstellte starb Frida an einem Blutgerinnsel um genau zu sagen sie erlitt einen Schlaganfall. Das umliegende Gewebe konnte nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und hat dadurch Schäden angenommen. Normalerweise gibt es Überlebenschancen. Aber sie war zu schwach.
Sie wollte endlich ihren Frieden zu David finden, den sie über die Jahre hinaus immer noch sehr geliebt hatte. Sie wurde neben Davids Grab verlegt. So stand es im Testament.
Sven ging zurück nach Stockholm. Es waren zu viele Erinnerungen da um sich für immer in Lund niederzulassen wo alles begonnen hatte.
Nelly verkaufte das Haus in Malmö und zog mit Emilia nach Göteborg zu ihrer Freundin. Sie hatte dort ein großes Haus am See. Ihre Eltern machten endlich die lang ersehnte Weltreise mit dem Schiff. Ihr Bruder Paul und seine Freundin Mel bekamen einige Monate später ihr erstes Kind das sie Frida Luisa nannten.
Jeder hatte nun seinen eigenen Frieden gefunden auf eine besondere Art und Weise.
Kapitel 31
Emilia stand vor dem Grab ihrer verstorbenen Mutter. Als wäre es erst gestern gewesen als sie gestorben ist. Doch es vergingen mittlerweile 10 Jahre. Sie war fast jeden Tag hier um mit ihr zu sprechen und um Antworten zu finden, die sie bis heute nicht loslassen.
Ein paar Tage kurz vor ihrem Tod schrieb ihre Mutter einen Abschiedsbrief. Als hätte sie es gewusst, das sie bald sterben wird. Dieser Brief enthält folgende Zeilen:
Liebe Emilia, wenn Du diese Zeilen liest bist Du sicherlich schon an ein junges hübsches Mädchen herangewachsen. Frag nicht nach dem Warum oder Wieso, weshalb ich so früh gestorben bin. Lass die Vergangenheit ruhen und lebe endlich Dein Leben.
„Wer liegt da, fragte Thomas Emilias neuer Freund?“
„Meine Mama, sie starb als ich noch sehr klein war. Du hättest sie sicherlich gemocht. Sie war nett, hilfsbereit und für jeden Spaß zu haben.
Komm lass uns gehen, meine Großeltern warten nur ungern, wenn ich zu spät zu meiner eigenen Geburtstagsfeier komme, den man wird ja schließlich nur einmal 16.“
ENDE